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Streit gehört zum Alltag aller Menschen und manchmal endet eine Auseinandersetzung in Eskalation oder Sprachlosigkeit. Was einem zunächst Luft verschafft hat, lässt bald danach fragen: Wie versöhnt man sich wieder? Viele Märchen erzählen davon, wie Kriege entfacht werden und wie Frieden gelingen kann. Sie zeigen auf, wie auf Zwietracht Vergebung folgen kann. Es geht um den Frieden in uns selbst, um das Verzeihen in der Liebe ebenso, wie um Auseinandersetzungen zwischen Völkern oder Streit unter Nachbarn.
Nicht jede Geschichte geht dabei gut aus, doch alle warten mit unvorhersehbaren Wendungen und verblüffenden Auswegen auf. Märchen erzählen vom möglichen Gelingen und ermutigen uns, Wege für das eigene innere Wachsen zu finden.
Die Märchen lehren uns, Verletzungen, die uns zugefügt wurden, in den Sand zu schreiben, damit der Wind der Versöhnung alles auslöschen kann. Aber wenn uns jemand etwas Gutes tut, sollte dies in Stein gemeißelt werden, damit kein Sturm der Vergessenheit ihm jemals etwas anhaben kann.
KAI WEGNER
Regierender Bürgermeister von Berlin
Schirmherr der 34. BERLINER MÄRCHENTAGE
Liebe Gäste,
wenn es draußen wieder kalt ist, dann wird vielerorts in der Stadt wieder „Es war einmal“ zu hören sein. Die Berliner Märchentage öffnen wieder ihre Türen. Auch in diesem Jahr werden fantastische und heldenhafte Geschichten vorgelesen, in denen am Ende oft das Gute über das Böse siegt. Märchen und Sagen werden überall auf der Welt erzählt, ihre Botschaften werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Die große Beliebtheit der inzwischen 34. Auflage der Berliner Märchentage steht für eine ungebrochen hohe Anziehungskraft von Märchen. Das ist in unserer zunehmend digitalisierten Welt keine Selbstverständlichkeit mehr. Von daher bedanke ich mich bei allen beteiligten Institutionen und insbesondere beim Team von MÄRCHENLAND e.V. für deren großartiges Engagement.
Die Berliner Märchentage sind vor allem auch für Kinder und Familien eine echte Bereicherung. Mit dem Motto „Streit und Versöhnung – Märchen und Geschichten vom Miteinander“ greifen die Berliner Märchentage ein aktuelles Thema auf, das uns angesichts der Kriege und Konflikte in der Welt sehr berührt. Die Märchen nehmen uns mit auf eine Reise, die im Guten enden und damit auch Mut
machen kann.
Allen Gästen der Berliner Märchentage wünsche ich beim Zuhören
viel Freude und Inspiration.
JOE CHIALO
Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin
Das diesjährige Thema der Märchentage lautet: „Streit und Versöhnung – Märchen und Geschichten vom Miteinander“.
Es ist ein Gesetz: Märchen haben gut auszugehen. Nach Strapazen, Mühen und Kampf, nach Abenteuern und List ist das Böse besiegt, Glück und Gutes triumphieren. Märchenhafte Enden lauten dann so: „… und sie lebten lange vergnügt zusammen“ oder „… es war sein Leid zu Ende und fing seine Freude an“ oder „Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.“
In klassischen Märchen ist das die Regel: der Kampf Gut gegen Böse. Selten setzen die Klassiker der Märchenwelt auf den Aspekt der Versöhnung. Zu selten, wie ich finde … schließlich ermahnen wir die kindliche Zielgruppe von Märchen oft genug: „Nun vertragt euch wieder!“ In Märchen aus anderen Ecken der Welt kommt das Versöhnen nach einem Streit weit häufiger vor. Ein großes Plus der Märchentage ist es deshalb, weit in die Welt zu schauen, Märchenperlen aus anderen Kulturen zu finden und uns so auch mit anderen Sichtweisen vertraut zu machen. Das ist lebendiger Kulturaustausch, der Vielfalt als wertvollen Schatz für unsere Gesellschaft begreift.
Märchen zeigen uns aber auch, wie wir in unserer jeweiligen Einzigartigkeit gemeinsam etwas erreichen können. Die „Bremer Stadtmusikanten“ oder das Märchen „Sechse kommen durch die ganze Welt“ zeigen auf das Allerschönste, wie Miteinander und Zusammenhalt auch die widrigsten Umstände und Herausforderungen bestehen und überstehen lassen. Und wir dürfen erleben, dass Unterschiedlich sein, eigene Stärken und Schwächen zu haben, kein Grund sind, nicht Hand in Hand zu gehen.
Ich wünsche den 34. Berliner Märchentagen, den kleinen und großen Märchenfans, sehr viel Freude beim gemeinsamen und märchenhaften Miteinander.
Silke Fischer
Geschäftsführerin MÄRCHENLAND e.V.
Unser Festivalmotto „Streit und Versöhnung – Märchen und Geschichten vom Miteinander“ trifft wie ein Pfeil ins Herz des Weltgeschehens.
Die Märchenwelt ist ein Spiegelbild des Lebens, in dem alle Höhen und Tiefen erfahrbar gemacht werden. Sie lehrt uns, dass Streit und Uneinigkeit unvermeidbare Aspekte unserer Lebensreise sind. Dabei sollte man die Kunst der Versöhnung, die uns aufzeigt, wie wir unser Verständnis füreinander vertiefen und unsere Bindungen stärken können, nicht aus den Augen verlieren.
Während wir staunend den wilden Abenteuern und schweren Prüfungen in den Märchen folgen, möchten wir dazu einladen, über die Parallelen zum eigenen Leben nachzudenken. Wie können wir unsere Differenzen überwinden und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten? Wie können wir uns auf das konzentrieren, das uns verbindet, anstatt auf das Trennende?
In den Märchen und Geschichten, die wir in den Festivaltagen miteinander teilen, finden sich nicht nur Unterhaltung und Spannung, sondern auch zeitlose Weisheiten über die menschliche Natur und unsere Fähigkeiten, Konflikte zu bewältigen und Frieden zu stiften.
In den Erzählungen von gestern und heute wird aufgezeigt, dass der Weg zur Versöhnung oft durch Selbstreflexion, Vergebung und Mitgefühl führt. Wir begegnen nicht nur Helden, die sich gegen Täuschung und Unrecht erheben, sondern auch denjenigen, die mutig den ersten Schritt zur Aussöhnung wagen.
Dabei sind Freunde ein wichtiges Gut. Daher danken wir unseren vielen Unterstützerinnen und Unterstützern, die die diesjährigen Berliner Märchentage wieder ermöglicht haben.
Ich wünsche allen kleinen und großen Gästen viele versöhnliche Begegnungen!