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Streit gehört zum Alltag aller Menschen und manchmal endet eine Auseinandersetzung in Eskalation oder Sprachlosigkeit. Was einem zunächst Luft verschafft hat, lässt bald danach fragen: Wie versöhnt man sich wieder? Viele Märchen erzählen davon, wie Kriege entfacht werden und wie Frieden gelingen kann. Sie zeigen auf, wie auf Zwietracht Vergebung folgen kann. Es geht um den Frieden in uns selbst, um das Verzeihen in der Liebe ebenso, wie um Auseinandersetzungen zwischen Völkern oder Streit unter Nachbarn.
Nicht jede Geschichte geht dabei gut aus, doch alle warten mit unvorhersehbaren Wendungen und verblüffenden Auswegen auf. Märchen erzählen vom möglichen Gelingen und ermutigen uns, Wege für das eigene innere Wachsen zu finden.
Die Märchen lehren uns, Verletzungen, die uns zugefügt wurden, in den Sand zu schreiben, damit der Wind der Versöhnung alles auslöschen kann. Aber wenn uns jemand etwas Gutes tut, sollte dies in Stein gemeißelt werden, damit kein Sturm der Vergessenheit ihm jemals etwas anhaben kann.
René Schreiter
Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“
Geschäftsführer
In diesem Jahr geht es bei den Märchentagen um Streit und Versöhnung. Das kennt ihr sicher – auch ihr streitet euch mal. Mit euren Freunden, Geschwistern, Eltern. Wichtig ist: Dass ihr euch am Ende versöhnt! So kann ein Streit sogar gut sein. Ihr seid eure Meinung losgeworden und habt gezeigt, wie ihr euch fühlt. Wenn der andere versteht, warum ihr euch ärgert, habt ihr oft viel gewonnen.
Denn wer die Gefühle anderer kennt, gibt eher nach. Und hört vielleicht sogar auf zu streiten. Fragt doch beim nächsten Streit mal nach, wie die oder der andere sich fühlt. Vielleicht ist der Streit dann ganz schnell zu Ende – einen Versuch ist es wert.
Auch ich habe mich letztens mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam gestritten. Es ging um die Frage: „Lesen wir den Kindern in unserem großen Friedenssaal vor oder doch lieber im Museum, wo die Kinder das damalige Waisenhaus-Leben entdecken können?“ Na gut, ich gebe zu, das war kein Thema, bei dem die Fetzen flogen. Deshalb haben wir uns auch schnell geeinigt. Worauf? Das erfahrt ihr, wenn ihr euch zu unserem Märchentag am 6. November in Potsdam anmeldet.
Um 10 Uhr liest der Schauspieler Thomas Arnold das Märchen „Der Fischer und seine Frau“. Und das ist nur eines von vielen Märchen, die ihr im Programmheft findet.
Dann bleibt nur noch, euch schnell zu erklären, was unsere Stiftung so macht. Wir unterstützen mit unserem Geld vor allem Kinder und Jugendliche, denen es aktuell nicht so gut geht. Kinder, die Halt brauchen. Die gemeinsam etwas lernen oder erleben wollen, sich das aber oft nicht leisten können. Und wir unterstützen Kulturangebote wie die Märchentage in Brandenburg. Damit hier was los ist und ihr nicht aus lauter Langeweile noch auf die Idee kommt, euch zu streiten!