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Die Farbe Rot ist seit jeher sagenumwoben. Ihr kostbarster Farbton ist das Purpur als Symbol von Macht, der nur Kaiser*innen und König*innen vorbehalten war. Es gibt keine Farbe, die so viele sinnlich aufgeladene Nuancen aufzuweisen hat wie das Rot: Purpur, Karminrot, Scharlachrot, Zinnoberrot, bis hin zu Feuerrot und Blutrot. Rot symbolisiert Hitze und Leidenschaft. Die Verbindung von Liebe und Leiden wird versinnbildlicht durch das rote Herz und das Herzblut – ausgelöst durch Amors Pfeil. Im religiösen Kontext ist der rote Apfel das Symbol der Ursünde und das Blut Sinnbild für Märtyrertum. Der Teufel wird als Kreatur in Rot gezeigt, Hexen waren an ihrem roten Haar zu erkennen. Das rote Tuch gilt als Aufruf zum Kampf.
In den Märchen der Welt spiegeln sich all die vielen Bedeutungen der Farbe Rot wider: In China steht rot für Reichtum und Glück. In Pakistan symbolisiert die Farbe Rot eine Heiratszusage. In Korea wird der Name einer verstorbenen Person in Rot geschrieben. Das russische Wort steht gleichbedeutend für schön und kostbar. In Japan gilt das Rot als die Farbe der Frauen. In Brasilien und Portugal steht Rot für Hass und Krieg, die nordischen Völker verbinden mit ihm Gefahr und Ärger. In Afrika soll das Einsalben von Kranken mit roter Erde die Lebenskräfte zurückbringen.
Die Farbe Rot symbolisiert gleichbedeutend Lust und Leid – die bekanntlich dicht beieinander liegen. Die 32. Berliner Märchentage präsentieren ein kraftvolles Thema als Allegorie der heutigen Zeit!

Michael Müller
Regierender Bürgermeister von Berlin
Schirmherr der 32. BERLINER MÄRCHENTAGE
Auf Berlin wartet im November eine Zeit voll mit fantastischen und lehrreichen Geschichten und besonderen Erlebnissen für Jung und Alt. Dafür sorgen einmal mehr die Berliner Märchentage, die bereits zum 32. Mal stattfinden. Hunderte Veranstaltungen locken dabei zuverlässig unzählige Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste unserer Stadt an und bringen sie in Kontakt mit der faszinierenden Welt der Märchen.
In diesem Jahr bringen die Berliner Märchentage besonders viel Farbe in unseren sonst oft grauen Herbst: Denn unter dem Motto „Die purpurrote Blume – Märchen von Lust und Leid“ dreht sich alles um die Farbe Rot und ihre vielfältigen Bedeutungen in der Märchenwelt. So dürfen sich alle Besucherinnen und Besucher auf Geschichten und Erzählungen aus aller Welt freuen, die garantiert niemanden kaltlassen.
Ich bin mir sicher: Die Berliner Märchentage werden auch in diesem Jahr für große Begeisterung sorgen. Und vor dem Hintergrund der vielen schwierigen Erfahrungen in der Corona-Pandemie ist die Vorfreude auf märchenhafte Erlebnisse bei den Besucherinnen und Besuchern gewiss ganz besonders groß.
Mein Dank gilt dem MÄRCHENLAND e. V. sowie all denjenigen, die dieses Highlight mit ihrem Engagement ermöglichen. Allen Besucherinnen und Besuchern sende ich – passend zum diesjährigen Motto – herzliche Grüße aus dem Roten Rathaus und wünsche Ihnen bei den Berliner Märchentagen viel Freude und unvergessliche Momente.

Dr. Klaus Lederer
Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin
Liebe Berliner Märchenfreundinnen und -freunde,
ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns. Deshalb passt das Thema der diesjährigen 32. Berliner Märchentage „Die purpurrote Blume – Märchen von Lust und Leid“ recht gut zur aktuellen Situation. Wir mussten auf vieles verzichten, hatten Sorgen, Ängste um unsere Liebsten und hoffen nun auf bessere Zeiten. Als „Hoffnungsträger“ helfen Märchen sehr gut, denn sie erzählen meist von der glücklichen Überwindung von Widerständen.
Doch das letzte Jahr hatte, neben den vielen Einschränkungen gerade für Kinder und Jugendliche, auch positive Seiten. Es wurden Entwicklungen vorangetrieben, die sonst wohl kaum so schnell umgesetzt worden wären. Ein Beispiel ist die Digitalisierung vieler Bereiche, gerade auch im Kulturbereich. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wir digitale Möglichkeiten noch effektiver nutzen können.
Die Kulturverwaltung hat dabei kräftig ermutigt und unterstützt, auch in direkter finanzieller Hinsicht, durch zahlreiche Sonderausschreibungen neben der regulären Förderung.
Die Berliner Märchentage beschritten im vergangenen Jahr fantasievoll digitale Wege, um die Märchen und Geschichten zum Publikum und vor allen Dingen zu den Kindern zu bringen. Erstmalig gab es die Möglichkeit, auch von außerhalb an diesem Berliner Festival teilzunehmen. Die nationale und internationale Reichweite war enorm und hat Berlin, mit hunderten von Online-Veranstaltungen, erneut zur Märchenstadt gemacht.
Die 32. Ausgabe des Festivals in diesem Jahr ist als hybride Veranstaltungsreihe konzipiert, die sowohl analoge wie digitale Formate anbietet. Ich hoffe natürlich, dass die meisten Märchenstunden für die Kinder mit persönlichen Begegnungen verbunden sein werden.
Vielen Dank an alle Beteiligten der Märchentage, die wie die Heldinnen und Helden aus den Märchen niemals aufgeben und nach immer neuen Wegen suchen, um die Märchen lebendig zu halten.

Silke Fischer
Geschäftsführerin MÄRCHENLAND e.V.
„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat …“ Ach, wäre es schön, wenn uns das Wünschen jetzt und heute tatsächlich helfen könnte! Im zweiten Corona-Jahr wurden wir alle wieder auf eine harte Probe gestellt. Es galt und gilt immer noch viele Schwierigkeiten zu überwinden, nicht mutlos zu sein und praktikable Lösungswege zu finden. So passt das diesjährige Thema „Die purpurrote Blume – Märchen und Geschichten von Lust und Leid“ gut in die aktuelle Lage.
Wir im Märchenland kennen natürlich das Heilmittel gegen Leid und ein Lebenselixier für Lust: MÄRCHEN. Mit großer Lust machten wir uns an Werk, um wieder ein attraktives Programm für unser kleines und großes Publikum auf die Beine zu stellen. Und das ist uns gelungen! Über 450 Veranstaltungen sind in diesem Heft vereint. Das Spektrum erstreckt sich von Märchenerzählungen in Bibliotheken über Promi-Lesungen, Veranstaltungen in Botschaften und Landesvertretungen, über die Programme in vielen kleinen und großen Theatern bis hin zu digitalen Beiträgen, die für jeden im Zeitraum des Festivals zugänglich sind.
Falls die Corona-Hexe wieder wüten sollte und nicht alle Veranstaltungen wie geplant analog stattfinden können, bitten wir unser geschätztes Publikum auch in diesem Jahr unsere Plattform www.märchenland.de zu nutzen, um das aktuelle Gesamtprogramm einzusehen. Ein Gutes hatte die Pandemie – das Verständnis für sinnvolle digitale Beiträge ist gewachsen und viele Fans der Märchentage nutzen regelmäßig unsere abwechslungsreichen virtuellen Angebote.
Wir danken allen kreativen Menschen, die mit uns dieses märchenhafte Programm stemmen.
Möge sich auch in diesem November die positive Kraft der Märchen in Berlin und Brandenburg entfalten. Viel Vergnügen!