• Die BERLINER MÄRCHENTAGE sind das größte Märchenfestival der Welt und blicken auf eine langjährige Tradition zurück. Von Horst-Dieter Klock 1989 anlässlich des Mauerfalls unter dem Motto „Märchen überwinden Grenzen“ ins Leben gerufen, entwickelten sie sich ab 1999 unter der Leitung von Silke Fischer und Monika Panse zu einer „Massenbewegung“ in Berlin und Brandenburg. Unter dem Motto „Die Welt kommt nach Berlin“ finden jedes Jahr im November etwa 800 Veranstaltungen an 350 Orten statt und stellen jedes Jahr einen anderen Kulturkreis oder ein globales Thema vor.
    Die Welt kommt nach Berlin…


  • Streit gehört zum Alltag aller Menschen und manchmal endet eine Auseinandersetzung in Eskalation oder Sprachlosigkeit. Was einem zunächst Luft verschafft hat, lässt bald danach fragen: Wie versöhnt man sich wieder? Viele Märchen erzählen davon, wie Kriege entfacht werden und wie Frieden gelingen kann. Sie zeigen auf, wie auf Zwietracht Vergebung folgen kann. Es geht um den Frieden in uns selbst, um das Verzeihen in der Liebe ebenso, wie um Auseinandersetzungen zwischen Völkern oder Streit unter Nachbarn.

    Nicht jede Geschichte geht dabei gut aus, doch alle warten mit unvorhersehbaren Wendungen und verblüffenden Auswegen auf. Märchen erzählen vom möglichen Gelingen und ermutigen uns, Wege für das eigene innere Wachsen zu finden.

    Die Märchen lehren uns, Verletzungen, die uns zugefügt wurden, in den Sand zu schreiben, damit der Wind der Versöhnung alles auslöschen kann. Aber wenn uns jemand etwas Gutes tut, sollte dies in Stein gemeißelt werden, damit kein Sturm der Vergessenheit ihm jemals etwas anhaben kann.

    DIE ONLINE-EVENTS DER 34. BERLINER MÄRCHENTAGE FINDEN SIE IN UNSERER MEDIATHEK »
    Tod und Auferstehung sind die Grundthemen des Lebens. Schon immer hat sich der Mensch Gedanken und Vorstellungen darüber gemacht. Viele davon sind in die Märchen eingeflossen.

    In zahlreichen Märchen sind Motive enthalten, die uns den Tod so zeigen, wie wir ihn eigentlich sehen sollten: als Freund, mit dem wir ein neues, ein anderes Leben beginnen. Im Märchen ist der Tod ein Teil des Lebens, der den Übergang in eine andere Form des Daseins einleitet. Wenn der personifizierte Tod im Märchen auftritt, erscheint er selten hässlich und abschreckend, sondern er wird als schön und göttergleich geschildert.

    In ihrer Symbolsprache erzählen die Märchen von Tod und Wiederkehr, von Stirb und Werde. Das Ufer eines Flusses oder der Meeresstrand versinnbildlichen die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits. Der Regenbogen ist in vielen Religionen die Verbindung zwischen Göttlichem und Irdischem. Er ist eine Brücke, die aus dem Wasser entsteht.

    Der Tod gehört zum Leben, wie die Nacht zum Tag. Das Märchen weiß auch, dass das Nicht-sterben-können einem Fluch gleicht. Im Glauben der Naturvölker ist der Vogel die Verwandlungsform eines verstorbenen Menschen. Interessanterweise werden Geburt und Tod in Märchen oft in einer Person verkörpert – die großen Muttergottheiten galten auch als Herrinnen über Geburt und Tod.

    Im Märchen ist der Tod kein endgültiger Zustand. Das Märchen legt uns ans Herz, das Leben zu leben und zu lieben.

    DIE ONLINE-EVENTS DER 33. BERLINER MÄRCHENTAGE FINDEN SIE IN UNSERER MEDIATHEK »
    Die Farbe Rot ist seit jeher sagenumwoben. Ihr kostbarster Farbton ist das Purpur als Symbol von Macht, der nur Kaiser*innen und König*innen vorbehalten war. Es gibt keine Farbe, die so viele sinnlich aufgeladene Nuancen aufzuweisen hat wie das Rot: Purpur, Karminrot, Scharlachrot, Zinnoberrot, bis hin zu Feuerrot und Blutrot. Rot symbolisiert Hitze und Leidenschaft. Die Verbindung von Liebe und Leiden wird versinnbildlicht durch das rote Herz und das Herzblut – ausgelöst durch Amors Pfeil. Im religiösen Kontext ist der rote Apfel das Symbol der Ursünde und das Blut Sinnbild für Märtyrertum. Der Teufel wird als Kreatur in Rot gezeigt, Hexen waren an ihrem roten Haar zu erkennen. Das rote Tuch gilt als Aufruf zum Kampf. In den Märchen der Welt spiegeln sich all die vielen Bedeutungen der Farbe Rot wider: In China steht rot für Reichtum und Glück. In Pakistan symbolisiert die Farbe Rot eine Heiratszusage. In Korea wird der Name einer verstorbenen Person in Rot geschrieben. Das russische Wort steht gleichbedeutend für schön und kostbar. In Japan gilt das Rot als die Farbe der Frauen. In Brasilien und Portugal steht Rot für Hass und Krieg, die nordischen Völker verbinden mit ihm Gefahr und Ärger. In Afrika soll das Einsalben von Kranken mit roter Erde die Lebenskräfte zurückbringen.

    Die Farbe Rot symbolisiert gleichbedeutend Lust und Leid – die bekanntlich dicht beieinander liegen. Die 32. Berliner Märchentage präsentieren ein kraftvolles Thema als Allegorie der heutigen Zeit!

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    Zwischen Oben und Unten passieren magische Dinge: Statt Regen fallen Sterntaler vom Himmel und im Schlaraffenland fliegen die Vögel bereits gebraten durch die Lüfte. Und wer ist noch gleich für den Schnee verantwortlich? Na klar, Frau Holle! Wie Astronaut*innen begeben sich unsere Märchenheld*innen auf eine Reise nach oben in den Himmel – sei es nun der kleine Häwelmann in seinem Bettchen oder Nils Holgerson auf dem Rücken einer Wildgans. Aber auch auf der Erde oder gar in der Unterwelt gibt es so einiges zu erleben: Hier trifft man den Teufel mit den drei goldenen Haaren oder die Zwerge beim Schürfen von Gold und Edelsteinen. Und auch Orpheus versucht seine geliebte Euridike aus der Unterwelt zu befreien. Aber Vorsicht! Schaut euch nicht um!

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    Vor 30 Jahren wurde ein Märchen wahr – das geteilte Deutschland wurde wieder ein Mutter-, ein Kinder-, ein Vaterland! Die Berliner Mauer fiel und die BERLINER MÄRCHENTAGE wurden geboren! Märchen sind Brücken, die über alle Grenzen hinweg Begegnungen zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zwischen verschiedenen Epochen, zwischen Orient und Okzident und vor allen Dingen zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen ermöglichen.

    Diese einzigartige Fähigkeit wollen wir mit unserem Jubiläumsfestival feiern! Die BERLINER MÄRCHENTAGE feiern mit der Einigung Deutschlands gleichzeitig ihr 30-jähriges Jubiläum, denn das Festival entstand unter dem Motto „Märchen überwinden Grenzen“ anlässlich des Mauerfalls!

    Berlin ist eine multikulturelle Stadt, in der sich die BERLINER MÄRCHENTAGE seit 30 Jahren behaupten und bei denen bisher fast 4,5 Millionen kleine und große Besucher*innen willkommen waren. Das Publikum kommt aus allen Teilen der Welt, spricht die unterschiedlichsten Sprachen und hat die mannigfaltigsten kulturellen Hintergründe. Trotzdem können alle gemeinsam den Märchen und Geschichten lauschen, weil Märchen der kleinste gemeinsame Nenner zwischen den Kulturen sind. Denn die Wünsche und Träume aller Menschen sind gleich: Jeder möchte in Frieden leben, gesund sein, geliebt werden und genug zu essen haben.

    Märchen zeigen auf, dass man alles schaffen kann, wenn sich zu Entschlossenheit und Mut aktives Handeln gesellt, wenn man sich gute Freunde sucht, sich gegenseitig hilft und zusammenhält. Dann gibt es keine Grenzen mehr: Der arme Müllerbursche heiratet die Prinzessin und ein gestiefelter Kater wird Minister. Ob nun von der „kleinen Meerjungfrau“ oder von „Arielle“ erzählt wird, ob die Heldin „Cinderella“ oder „Aschenputtel“ heißt, die Märchen sind ein eigenes Fantasie-Universum, das keine Grenzen kennt und in dem jeder willkommen ist.

    „Das menschliche Streben sollte keine Grenzen kennen. Wie schlimm das Leben auch sein mag, wo Leben ist, da ist auch Hoffnung“
    (Stephen Hawking)

    Wir widmen uns einem starken Thema, welches sowohl in der Literatur, in der Politik und in der Kunst immer aktuell ist und bleibt: Dem Streben nach und dem Auseinandersetzen mit Macht.

    Wissen ist Macht, Geld besitzt Macht. Die Macht der Liebe überwindet Grenzen. Manchmal ist es von Vorteil machtlos zu sein, oder mit einer Glückshaut geboren zu werden – das diesjährige Festival erzählt von all dem bis hin zur Frage, ob Macht Grenzen gesetzt werden können.

    Sei es der Däumling, der mit seiner Schläue und Klugheit die mächtigen Riesen besiegt, oder die dunkle Fee, die mit ihrer Magie das Schicksal Dornröschens besiegelt, das dieser Macht im wahrsten Sinne des Wortes ohnmächtig gegenübersteht. Wer die Macht hat, ist oft das Entscheidende in vielen Geschichten. Die Märchen illustrieren sinnbildlich, wie Macht und Ohnmacht zu unseren Lebenserfahrungen gehören und wie man sich auch als scheinbar schwaches Individuum gegen die Mächtigen der Welt zur Wehr setzen kann.

    Die jüngere Schwester des Märchens ist Fantasy und spätestens mit dem „Herrn der Ringe“ sowie der Star Wars Episode „Das Erwachen der Macht“ sind wir in der Zukunft angekommen.

    MÄRCHENLAND bleibt aktuell! In den heutigen Zeiten der Völkerwanderungen, Unruhen und kriegerischen Auseinandersetzungen gibt es eine Lösung für alle Probleme: die Liebe! Diesem elementaren Thema der Menschheit widmen sich die 28. BERLINER MÄRCHENTAGE und stellen „die Liebe“ in den Mittelpunkt des Festivals.

    Das Motiv der Liebe ist das tragende in vielen Märchen und Geschichten. Die Liebe ist unverzichtbar – im zwischenmenschlichen Bereich ebenso wie in der Religion, in der Musik sowie in der Kunst und in der Literatur.

    Die Liebe zur Natur ist existenziell. Götter und Planeten werden mit der Liebe in Verbindung gebracht. Die Liebe ist Sehnsuchtsort und Kampfplatz, Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe, Freude und Leid. Die Liebe ist unsterblich, oder man stirbt aus Liebe … Aber es gibt auch das Gegenteil der Liebe – den Hass. Doch es hasst nur der, der einst geliebt hat.

    Man kann Menschen lieben, Tiere oder eine Idee. Es gibt die Nächstenliebe genauso wie die Selbstverliebtheit. Das Universum der Liebe ist unendlich!

    Mit bekannten und unbekannten Märchen, Sagen, Legenden, Mythen und Geschichten nähern wir uns diesem Thema, um schlussendlich zu der Erkenntnis zu kommen: Make love, not war!

    Märchen und Geschichten sind die Wurzeln der Literatur. Vielschichtig und tiefgründig bieten sie immer neue Interpretationsmöglichkeiten. Dies gilt im Besonderen für das Bild von Mädchen und Frauen im Märchen. Das am meisten bekannte und verbreitete ist das der hilflosen und passiven Schönheit, die wartet, bis sie von einem männlichen Helden erlöst oder befreit wird.

    Dabei ist das Motiv der aktiv handelnden Frau, die zum Beispiel ihren Mann rettet oder selbstbestimmt den zu gewinnen sucht, den sie selbst heiraten will, oder die an der Spitze eines Heeres reitet, die mit List und Klugheit ihr eigenes und ihres Volkes Schicksal in die Hand nimmt, viel häufiger in den Märchen und Geschichten vertreten, als dies im Bewusstsein der Gesellschaft verankert ist.

    In vielen weiblichen Märchen- und Sagengestalten spiegeln sich Schicksalsfrauen alter Religionen wider. Das Matriarchat war die Zeit der Kulte der „Großen Mutter“, der Fruchtbarkeits- und Muttergottheiten. Doch im Verlauf der Christianisierung wurde diese Vielschichtigkeit zerstört, die lichte von der dunklen Seite getrennt. Die kultischen Feste wurden zum Hexensabbat.

    Mit den 27. BERLINER MÄRCHENTAGEN „Dornröschen erwacht …!“ zeigt MÄRCHENLAND das breite Spektrum von Mädchen und Frauen in Märchen und Geschichten auf. Deswegen ist es für die Veranstalterinnen eine große Ehre und Freude, dass neben dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, die Präsidentin von Willkommen in Berlin, Tone Korssund-Eichinger, die Schirmherrschaft über die 27. BERLINER MÄRCHENTAGE übernommen haben.

    Ob Königin, Walküre oder Prinzessin; ob Fee, Nixe oder Elfe; ob Kräuterfrau, Magierin oder Hexe; ob Magd, Bauerntochter oder Jägerin – während des Festivals wandeln wir auf den Spuren märchenhafter Frauenfiguren aus Literatur, Kunst, Politik und Wirtschaft und schlagen Brücken bis in die Gegenwart – zu den Powerfrauen, Super- und Wonder Women!

    Was kann es Schöneres geben, als in der Fantasie auf Reisen zu gehen? Im November 2015 wird leichter Wüstensand herangeweht, der sich an Berliner Bordsteinen, Eingängen zu Bibliotheken, Theatern und Schulen sammelt. Ein kleiner Wüstenfuchs mit großen Ohren und schwarzen Knopfaugen huscht um die Straßenecke. In die Stadt ziehen Karawanen mit Kamelen ein, die mit kostbaren Gütern beladen sind.

    Pünktlich werden sie zu den 26. Berliner Märchentagen ankommen. Im Gepäck haben sie weise Erzählerinnen und Erzähler mit spannenden Geschichten: Träume werden wahr – wir reisen in den Orient! Auf einem fliegenden Teppich gelangen wir in die Welt der Märchen aus „Tausend und einer Nacht.“ Gebannt lauschen wir Scheherazade, die Nacht für Nacht um ihr Leben erzählt. Im Licht der Öllampe lauschen wir jahrtausendealten Geschichten zu, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden und von der Weisheit der Völker im arabischen Raum berichten. Seit Jahrhunderten übt die arabische Welt eine große Faszination auf Europa aus, was sich in den Märchen der Romantik widerspiegelt.

    Berlin ist der ideale Ort, um dieses Märchenfestival zu feiern. Als Stadt, in der viele Kulturen zu Hause sind, werden wir traditionelle und moderne Märchen und Geschichten präsentieren. Wir ziehen durch ganz Nordafrika immer weiter nach Osten bis auf die arabische Halbinsel.

    Salem aleikum!

    In rauer See liegt eine wunderschöne Insel …

    Der „Union Jack“ weist uns den Weg in eine ferne, mythische Vergangenheit. Der englische Löwe, das schottische Einhorn der walisische Feuerdrache führen uns über moosbewachsene Felsen durch die Nebel zu König Artus und seiner Tafelrunde. Riesen-Spuren locken an die nordirische Küste. Mutige Ritter begeben sich in diesem Land auf die Suche nach dem Heiligen Gral. Weise Druiden und Hohepriesterinnen hüten uralte Geheimnisse von Feenwelt und Wunderkräutern.

    Pünktlich zum 450. Geburtstag von William Shakespeare präsentiert Märchenland mit den 25. Berliner Märchentagen Geschichten, Märchen und Sagen aus dem Vereinigten Königreich. England, Wales, Schottland und Nordirland und ihr reichhaltiger Schatz an Geschichte(n) formen dabei die Säulen für zahlreiche märchenhafte Veranstaltungen. Neben Shakespeares weltberühmten Dramen wollen wir Altbekanntes wieder- und Neues entdecken. Den Mittelpunkt bilden Veranstaltungen, in denen es um fairy tales geht, wie Märchen auf Englisch genannt werden. Gar Wundersames haben aber nicht nur die historischen Mythen und Märchen,sondern auch ErzählerInnen aus späteren Zeiten zu berichten: Vom Rächer der Armen Robin Hood aus Nottingham, der in den dichten Wäldern der englischen Midlands haust. Von Alice, die in ein Kaninchenloch fällt und sich im Wunderland wiederfindet. Von Peter Pan, der mit einer kleinen Fee im Nimmerland lebt. Zudem befindet sich in Schottland die einzige Zauberschule im englischsprachigen Teil Europas, welche schon namenhafte Jungzauberer hervorgebracht hat,wie Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter. Die Schriftstellerin Enid Blyton weiß zu berichten, dass sich an der englischen Südküste noch heute Goldschätze in alten Schiffswracks finden lassen. Und mehr!

    Anlässlich des 300. Jahrestages der Thronbesteigung des aus Hannover stammenden Georg I. übernimmt 2014,neben dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, der Britische Botschafter die Schirmherrschaft über die 25. Berliner Märchentage.

    Es war einmal ein König, der hieß Franz. Genauer genommen hieß er Franz I., denn es hatte vor ihm in seinem Land noch keinen anderen Franz gegeben. Er war ein schlauer König und mochte keine komplizierten Angelegenheiten. Deshalb beschloss er eines Tages, dass alle gebildeten Menschen in seinem Reich es einfacher haben sollten, wenn sie ihm oder einem seiner Diener schreiben wollten. Er befahl in einem langen Text, der von Boten überall vorgetragen wurde, dass von nun an alle Briefe, Urkunden, Gesetze und überhaupt alle Schriftstücke in seinem Reich nicht mehr in der Sprache der Kirche, dem Lateinischen, oder anderen Regionalsprachen, sondern nur noch in Franz‘ eigener Sprache geschrieben werden sollten – dem Französischen.

    Das alles geschah vor fast 500 Jahren, aber es ist noch heute wichtig für uns. Denn mit dem sogenannten „Edikt von Villers-Cotterêts“ wurde Französisch 1539 zur offiziellen Amtssprache in Frankreich. Das war die Geburtsstunde einer Weltsprache. Von Frankreich aus wurde das Französische auf verschiedenen Wegen in die ganze Welt getragen. Heute sprechen etwa 220 Millionen Menschen weltweit Französisch. All diese Menschen formen zusammen die sogenannte „Frankophonie“. Seit 1970 existiert auch eine politische Organisation, die sich später „Internationale Organisation der Frankophonie“ (OIF), oder nur kurz „Die Frankophonie“ nennen sollte. Vielfältig sind die Verbindungen und Netze, die die französische Sprache in den letzten 500 Jahren begründet hat. Zusammen mit der Sprache kam, ausgehend von Paris, auch eine ganze Kultur an Europas Höfen an, wie man auch an einigen preußischen Schlössern wie beispielsweise Sanssouci noch heute sehen kann. Nicht zuletzt die Hugenotten bereicherten die preußische Lebenswelt mit ihrer Kultur.

    Märchenland feiert 2013 die Schönheit und die Ausdrucksstärke der französischen Sprache und widmet deshalb die 24. Berliner Märchentage dem frankophonen Sprachraum weltweit. Neben den europäisch-französischen wird es auch Märchen aus vielen anderen Regionen geben. Gedanklich werden wir nach Afrika reisen, von wo Geschichtenerzähler zu uns kommen, die sogenannten Griots, die uns uralte Epen überliefern. Auch die nordafrikanische und die arabische Welt sind eng mit der Frankophonie verknüpft. Vor unseren Augen entstehen Bilder von Nomaden mit Kamelen, Oasen und prächtig geschmückten Prinzessinnen; der Duft von honigsüßen Datteln und Minztee scheint uns zu umgeben. Weiter reisen wir über ferne Ozeane, wo aus Haiti, aber auch von den Seychellen fremdartige und farbenfrohe Märchen von klugen Kindern und gerissenen Affen und Hasen zu uns dringen. In Vietnam und Laos kommen wir vorbei. Auch nach Nordamerika soll es gehen: Mit Märchen und Erzählungen aus Frankokanada gleiten wir wie mit dem Pferdeschlitten durch die schneebedeckte Wildnis und hören von rauschenden Festen, von der Jagd und von altem Aberglauben.

    An 300 Orten in Berlin und Umgebung werden 800 Veranstaltungen Klein und Groß mit Märchen aus allen Regionen der Welt verzaubern. Bibliotheken, Buchhandlungen, Schulen, Konzert- und Theaterhäuser, öffentliche Verwaltungen und Botschaften öffnen ihre Türen für einen unsagbaren Märchenschatz. Die Schirmherrschaft der Berliner Märchentage übernimmt traditionell der Regierende Bürgermeister von Berlin – Klaus Wowereit – sowie in diesem Jahr die BotschafterInnen von Frankreich – Maurice Gourdault-Montagne, von Kanada – Marie Gervais-Vidricaire (designiert), von Togo – Essohanam Comla Paka und von Kambodscha – Widhya Chem.

    Für diese märchenhafte Reise um die Welt wünscht MÄRCHENLAND: „Bon voyage!“